Als ich am 05. Januar 1976 zur Welt kam, hatte sich die Nabelschnur um meinen Hals gewickelt und ich war bereits blau angelaufen. Ich war wenige Sekunden alt und und schon gab es die erste Herausforderung. Als meine Mutter mit mir ca.1,5 Jahre später zu einer Routineuntersuchung beim Kinderarzt war, stellte dieser ungewöhnliche Herzgeräusche fest.
Eine genaue Diagnose war zu der Zeit mit den Möglichkeiten eines Kinderarztes nicht gegeben. Später diagnostizierten die Ärzte mir dann einen angeborenen und mittelschweren Herzklappenfehler mit einer bikuspiden Aortenklappe, welche sich weder vollständig öffnete noch komplett geschlossen hat. An die jährliche Kontrolluntersuchen in einer Herzklinik und die minimalen Einschränkungen seitens meiner Belastbarkeit habe ich mich schnell gewöhnt.
Dass ich während der gesamten Kindergarten- und Grundschulzeitzeit immer der Kleinste in der Gruppe bzw. in der Klasse war, hat mich schon etwas mehr Kraft gekostet. Auf die zu der Zeit eher gut gemeinten Anfragen von diversen Familienmitgliedern, ob ich denn wirklich immer noch der Kleinste bin, habe ich einfach gelogen. Welches Kind möchte schon gerne der Kleinste sein? Und ohne Zweifel war ich ein kleines und eher schwaches Kind, welches in üblichen und seltenen Raufereien ausnahmslos unterlegen war, daher habe ich diese möglichst gemieden.
Entsprechende familiäre Situationen und meine bisherigen Erlebnisse führten dazu, dass ich anfing zu rebellieren. So störte ich ab cirka meinem 12. Lebensjahr den Schulunterreicht, was zu wiederholten Gesprächen mit meinen Eltern, Klassenkonferenzen, Schulverbot und letztendlich mit dem Schulverweis der Schule endete. Auf der nächsten Schule ging es dann weiter, jedoch nicht mehr ganz so intensiv. Für eine Klassenkonferenz und dem Ausschluss von der Klassenfahrt von einer Woche hat es dann trotzdem gereicht.
Als ich 18 Jahre alt war, trennten sich meine Eltern und obwohl ich zu diesem Zeitpunkt zumindest auf dem Ausweis schon volljährig war, hat es mich sehr verletzt, was ich zu der Zeit auch nicht wirklich verarbeiten konnte, da ich zu der Zeit überhaupt keine entsprechenden Fähigkeiten hatte. Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich in einer Ausbildung zum Nutzfahrzeugmechniker, die ich nur begonnen habe, weil ich sonst gar keinen Ausbildungsplatz bekommen hätte. Die ersten ca. 1,5 Jahre habe ich die Ausbildung gehasst und wollte sie tausendmal abbrechen. Trotzdem habe ich es durchgezogen und die Ausbildung erfolgreich abgeschlossen. Während der Berufsschule habe ich dann auch gelernt, dass die Lehrer einem helfen und gar nicht nerven wollen.
Direkt danach machte ich eine weitere Ausbildung zum Fahrzeuglackierer. Ich war zwar mittlwerweile ein ganz klein wenig reifer, dennoch verlief die Ausbildung in keinster Weise auch nur annähernd so wie das die Kriterien eines Ausbildungsplans vorsehen. Auch diese Ausbildung wollte ich zig male abbrechen und habe es doch noch irgendwie zu Ende gebracht. Ebenfalls das war wirklich keine einfache Zeit für mich.
Zu dieser Zeit erfuhr ich dann auch bei einer weiteren Routineuntersuchung im Herzzentrum in Bad Oeynhausen, dass mein angeborener Herzklappenfehler irgendwann mal operiert werden müsste. Das war mir völlig neu und hat mich ziemlich schockiert. So wurde dann jede weitere jährliche Untersuchung zu einer Zitterpartie in der Hoffnung bitte noch ein weiteres Jahr verschont zu bleiben.
Das hat auch sehr viele Jahre geklappt, sogar viel mehr als mir die Kardiologen damals prognostiziert haben. Sie waren der Meinung, dass es mit ca. Anfang dreißig wohl soweit sein würde.
So absolut richtig daneben war dann, dass ich von 2017 bis 2020 die Untersuchungen einfach ausgesetzt habe, weil ich ja der Meinung war, dass es mir gut geht und ich mich schließlich immer noch beim Mountainbikefahren (Biobike) gut belasten könnte.
Die Rechnung kam prompt bei der nächsten Untersuchung - ich war bereits 44 - sofortiges und ausnahmsloses Belastungs- und Sportverbot. Ich wurde dann innerhalb weniger Wochen in einem cirka. achtstündigen Eingriff am offenen Herzen operiert. Detaillierte Infos dazu findest du in dem Erfahrungsbericht dazu.
Einer der größten Wendepunkte in meinem Leben war, als ich begonnen habe mich mit Persönlichkeitsentwicklung zu befassen. Diese Thematik war mir bis zu meinem ca. 35 Lebensjahr gar nicht bekannt und ich dachte immer, dass erfolgreiche Menschen einfach mehr Glück haben als andere.
Viele Themen neben der Persönlichkeitsentwicklung, wie z.B. Psychologie, Rhetorik, emotionale & finanzielle Intelligenz sowie vieles mehr haben mich plötzlich brennend interessiert und ich began so langsam zu verstehen, wie unglaublich groß der Einfluss durch unser Verhalten auf die Qualität unseres Lebens hat. Das war und ist immer noch eine riesengroße Entdeckungsreise und plötzlich habe ich das Lernen geliebt und mir immer mehr Bücher gekauft, bei Youtube Kanäle von Bodo Schäfer und vielen anderen abonniert.
Man kann sagen, dass es ab dem Zeitpunkt richtig vorwärts ging :).
Heute bin ich wirklich sehr danbar dafür, dass mein Leben genauso verlaufen ist. All diese Widerstände, Schwierigkeiten, Probleme, Herausforderungen oder wie man es auch immer benennen möchte, haben mich sehr geprägt.
Mittlerweile habe ich mehr als deutlich verstanden, dass das Leben es verdammt gut mit mir meint und das weiß ich unendlich zu schätzen. Ich bin dankbar für jeden einzelnen Tag, denn jeder Tag ist ein Geschenk und keine Selbstverständlichkeit, weder für dich noch für mich.
Jeder Morgen, den wir vielleicht sogar völlig gesund aufwachen und jeder Abend, an dem wir wieder in unser Bett gehen, ist definitiv keine Selbstverständlichkeit. Es ist ein Geschenk, weil das Leben es gut mit uns meint.
Und trotz meiner mittlerweile seit vier Jahren hörbar klickenden, künstlichen Herzklappe betrachte ich mich als völlig gesund, nehme natürlich die weiterhin erforderlichen Routineuntersuchungen verständlicher Weise nun regelmäßig wahr und lebe das Leben so positiv es nur möglich ist.
All diese Erfahrungen helfen mir auf eine ganz besondere Weise Menschen in herausfordernden Situationen als Coach begleiten zu können.
Alle Situationen in unserem Leben sind nur Situationen im Außen, wie wir damit umgehen, bestimmen wir immer zu 100% selbst.
Wir haben immer eine Wahl.