Was hilft mir bei Angst

In diesem Artikel erfährst du:

  • Soforthilfe bei Angst
  • Deine Angst ist nicht dein Feind, sondern dein Freund
  • Wie hilft mir Achtsamkeit und Dankbarkeit?
  • Was kann ich tun, wenn ich meine Angst nicht in den Griff bekomme?

Soforthilfe bei Angst:

In dem Augenblick, wo du Angst spürst, erweisen sich folgende Fragen als besonders nützlich:


"Wo ist JETZT die Gefahr?"

"Was ist jetzt die positive Absicht der Angst?"

"Was benötige ich jetzt, um mich zu beruhigen?"

 

Durch diese oder ähnliche Fragen bleibst du im Verstand und lässt nicht zu, dass das Emotionalgehirn übernimmt. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit wirst du dich nicht in einer realen lebensbedrohlichen Situation befinden und kannst sachlich prüfen, was gerade im Außen und im Innen (in dir) geschieht. Nutze den inneren Dialog, sprich liebevoll zu dir selbst und sage zum Beispiel:
"Okay, ich spüre jetzt, dass ich ängstlich werde und ich fühle mich unwohl. Welche Gefahr ist JETZT da? Befinde ich mich in einer realen Gefahrensituation? NEIN!"

Spüre wo und wie du die Angst genau wahrnimmst, in etwa:

"Ich fühle mich unwohl und habe das Gefühl, dass sich meine Oberkörper verengt und im Bauchraum fühlt es sich auch unangenehm an."

Konzentriere dich auf die unmittelbare Umgebung, spüre deine Füße. Wie tragen sie dich? Stehst du oder sitzt du? Berühren beide Füße den Boden? Stehst du auf Teppich oder PVC? Durch die bewusste Konzentration auf andere Dinge, lenkst du deinen Fokus erst einmal weg von der Angst. Kombiniere das mit gleichmäßiger, ruhiger und tiefer Atmung in den Bauch. Spüre, wie dein Atem ein- und wieder austritt.
 

Deine Reaktion auf Angst - unabhängig ob positiv oder negativ - wird vom Gehirn abgespeichert und wieder verwendet, wenn es erfolgreich war, also wenn du überlebt hast. Wenn du aus einer Angstsituation flüchtest, lernt dein Gehirn: "Ich habe mich richtig verhalten und das Leben gerettet. Die Flucht war richtig, denn 'wir' leben noch. Beim nächsten Mal verhalte ich mich wieder genauso und schütte die gleichen Hormone ins Blut."

Das bedeutet, dass die nächste Angstsituation höchstwahrscheinlich wieder sehr unangenehm wird.

 

Wenn du es schaffst, dich nicht wie gewohnt der Situation zu entziehen, lernt dein Gehirn, dass es wohl etwas überreagiert hat und es so nicht angemessen war. Durch regelmäßige Wiederholungen kannst dein Gehirn komplett neu programmieren und das so intensiv, dass irgendwann nichts mehr von der Angst übrig bleibt.

 

Menschen, die es schaffen ihre Ängste abzulegen, verkleinern nachweislich den Bereich im Gehirn, welcher die Ängste versucht (die Amygdala).

Das bedeutet, dass du durch eine andere Art zu denken, dein Gehirn physisch verändern kannst! Das nennt man Neuroplastizität und diese Eigenschaft hat unser Gehirn unser gesamtes Leben.

Deine Angst ist nicht dein Feind, sondern dein Freund :)

Es mag sich im ersten Moment etwas verrückt anhören, denn vermutlich fühlst du dich von deiner Angst eingeschränkt und in deiner Lebensqualität herabgesetzt, doch genau genommen bist du deiner Angst verdammt wichtig, sie möchte dich vor Gefahren beschützen und vor allem, möchte sie dass du überlebst. Begegne deiner Angst freundschaftlich und nimm sie vielleicht nicht mehr ganz so ernst, vielleicht meint sie es ja etwas zu gut mit dir.

Angst zu haben ist völlig in Ordnung und nichts, wofür du dich schämen oder vielleicht sogar selbst verurteilen musst.

Mag sein, dass es eine irrationale Angst ist und dein Gehirn vielleicht eine kleine Fehlprogrammierung hat, damit bist du aber nicht alleine. In irgendeiner Art und Weise haben wir alle Fehlprogrammierungen in den unterschiedlichen Bereichen.

 

Achtsamkeit, Dankbarkeit, Sport und guter  Schlaf erweisen sich als sehr hilfreich.

Wenn du deiner Angst mit Achtsamkeit und Dankbarkeit begegnest, kannst du eine ganz andere Einstellung zu deiner gewinnen.
Da Angst deinen Körper auf Flucht oder auf Kampf vorbereitet, ist es sehr sinnvoll regelmäßig Sport zu treiben. Sport wirkt angst- und stressreduzierend, solange es nicht gegen den eigenen Willen geschieht und man sich dazu zwingen muss. Guter Schlaf hat eine sehr wichtige Auswirkung auf unsere Fähigkeiten, ein erschöpfter Körper reagiert viel sensibler auf Angst und Stress als ein gut erholter.

Was mache ich, wenn ich meine Angst nicht in den Griff bekomme?

Es ist für deine allgemeine Gesundheit sehr wichtig, dass dein Ängste in einem normalen Rahmen bleiben. Wenn du sie nicht alleine in den Griff bekommst, ist das völlig okay und das ist auch überhaupt nicht ungewöhnlich, denn:

Die Wahrscheinlichkeit innerhalb eines Jahres an einer behandlungsbedürftigen Angst zu leiden liegt in Deutschland bei ca. 20%.

Die Wahrscheinlichkeit innerhalb des Lebens eine behandlungsbedürftige Angsterkrankung zu entwickeln liegt sogar bei ca. 25%.

Als erster Ansprechpartner ist ein Psychotherapeut sehr gut geeignet und die Chancen eine Angsterkrankung mit entsprechender Therapie erfolgreich und nachhahltig zu behandeln sind mittlerweile sehr gut. Da viele aber - warum auch immer - nicht so gerne zu einem Psychologen bzw. Psychotherapeuten gehen möchten, kann als erster Ansprechpartner auch der meist sehr vertraute Hausarzt weiterhelfen.

Auch ein Gespräch mit anderen Betroffenen ist häufig sehr hilfreich, weil man dann auch die Erfahrung macht, dass man mit seinem Problem ja gar nicht alleine ist.

 

Coaching eignet sich im Falle eine Angsterkrank eher nur begleitend, da Sinn und Zweck von Coaching nicht dem Heilen von Krankheiten entspricht. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt kann es jedoch unterstützend eine sehr gute Ressource bieten.

 

Ich hoffe, dass ich dir mit diesen Zeilen etwas weiterhelfen konnte und du dadurch einen Mehrwert erfahren hast.

Bei weiteren Fragen, kannst du dich selbstverständlich gerne an mich wenden.

Wie immer, wünsche ich dir von ganzem Herzen das Allerbeste!

 

Druckversion | Sitemap
© Marc Schormann